Sonntag, 16. Juni 2013

Früher DDR

Und jetzt werden sie sogar vom "Spiegel" vermisst

Früher haben Landwirte am Straßenrand gestanden, die bunten Demo-Schlangen nachriefen: "Geht doch in die DDR, wenn es euch hier nicht gefällt." Dass die Funktionäre im "real existierenden Sozialismus" darüber gar nicht begeistert gewesen wären, so weit reichte die Fantasie dieser Pöbelnden nicht. Dann ging die DDR unter - und das Bunte verschwand auch? Vermisst wird es jedenfalls von einer "Spiegel"-Autorin. Und zwar sehr. Oberflächlich.

Denn diese Frau scheint verrückt mit vergammelt zu verwechseln. Dabei ist man in dieser Welt wie von selbst verrückt, wenn man normal bleibt. Da hungern Kinder und Regierungen liefern sich einen Rüstungswettlauf. Quer denken war zwar schon früher verboten, aber heute ist aus Denken "Denkste!" geworden. Da mischen sich unverheiratete Männer in Kleidern in das Privatleben ein und der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin halten die auch noch für wichtig. Die katholische Kirche hat es dem Vernehmen nach auch früher schon gegeben, aber wenn der Vatikan etwas verbot, stellte man die Songs der Stones lauter. Jedes Verbot war ein nützlicher Tipp. Bis der Vatikan von der Mafia den Tipp bekam, dass es nichts Wichtigeres gibt als gewaschenes Geld.

Die Normalen, die als verrückt gelten, dürfen gar nicht vergammelt sein. Das wäre Anpassung. Wer über ein gutes Gedächtnis verfügt, geht beim zweiten Mal nur noch widerwillig zur Wahl. Bei den Spontis hieß es früher "Wissen ist Macht. Nichts wissen, macht nichts." Die haben es in zwei Sätzen gesagt, heute gibt es bei jedem Sender Talkshows, die mindestens 45 Minuten dauern. Und bald wieder bunte Plakate. Weil niemand merken soll, dass früher nur die Theorie grau war und heute auch die Praxis derjenigen, die Normale für verrückt erklären...?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

sehr gut :-)