Donnerstag, 21. März 2013

Hannes Wader

Echo für Lebenswerk

Geboren 1942 in Bielefeld. Das verheißt eigentlich nichts Gutes. Dennoch bekommt Hannes Wader heute Abend den Echo für sein Lebenswerk. Er ist mal hier - er ist mal dort gewesen. Er war sogar in der DKP und war lange davon überzeugt, dass sozialistische Umweltverschmutzung besser ist als kapitalistische. Bis die Mauer fiel. Er habe das Schwarz-weiß-Denken gebraucht, sagt er. Sogar als ihm ein Polizeibeamter eine Pistole in die Rippen hielt, weil er eine Wohnung an die Terroristin Gudrun Ensslin vermietet hatte. Die hatte ihn gelinkt, gab sich als NDR-Redakteurin aus, machte während seiner Abwesenheit Sprengstoffexperimente in der Wohnung.

Da war die rechte Sache klar: Dieser Liedermacher musste geschnitten werden. Aber Reinhard Mey hat zu ihm gehalten. Andere auch. Die Schmuddelkinder hielten zusammen. Strömten wie meine Frau und ich ins Aegi, als er in Hannover ein Konzert gab. Bei dem man ihm den Strom abschaltete, weil er zu lange auf der Bühne stand. Da verschwand er für ein paar Minuten. Dann waren Hannes Wader und das Licht wieder da. Wie der Verfassungsschutz den ganzen Abend...

Diesen Liedermacher mochte die Studentenbewegung. Manchmal ein bisschen zu viel. Alle wollten etwas von ihm. Nur für sie sollte er noch singen. Das hat er abgelehnt. Heute Abend verbeugen sich auch Sängerinnen und Sänger vor ihm, die ein oder zwei Lieder von ihm möglicherweise aus der "Mundorgel" kennen. Denn Hannes Wader hat das Volkslied aus dem Sumpf von Nationalismus und Deutschtümelei befreit.

Dieser Liedermacher mag viel verloren haben - aber den Echo gewann er zu Recht.

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